Zum 100-jährigen Bestehen fährt das Hermann-Josef Kolleg 2024 nach Rom. Die ganze Schule. Das gab es in der Schulgeschichte und wohl auch im ganzen Kreis Euskirchen noch nie. 20 Reisebusse werden an die 800 Schüler und Lehrer in die ewige Stadt bringen.
„Nein, die Eltern dürfen nicht mit. Die stören nur!“ Hans Höffmann, gestandener Veranstalter von Schulreisen aus dem niedersächsischen Vechta, löst verlässlich auch mit dieser Bemerkung gut gelauntes Gelächter bei seinem Publikum aus. Im Kulturkino Vogelsang besteht das gerade aus rund 800 Schülerinnen und Schülern, begleitet von je einem Elternteil, und Höffmann erklärt, was manche der Anwesenden ungläubig hören: Vom 4 bis 11. Oktober 2024 fährt das Hermann-Josef Kolleg nach Rom. Die ganze Schule.
Eine Premiere zum 100-jährigen Bestehen des Gymnasiums am Kloster Steinfeld in zwei Jahren. Dafür braucht es naturgemäß eine gewisse Vorbereitungszeit, und deshalb ist Hans Höffmann schon knapp zwei Jahre vorher hier.
Er habe die Idee für undurchführbar gehalten, gesteht Schulleiter Thomas Frauenkron. Denn obwohl fast jährlich eine Abschluss- oder Jahrgansstufenfahrt nach Rom stattfindet – diese Dimensionen sind auch für ihn gewaltig. Dabei fing in Rom an, wohin 2024 der Weg führen soll: Vor vier Jahren war Frauenkron mit der damaligen Q2 auf Abschlussfahrt in Rom. Er sei damals gerade mit einigen Schülern und einer Kollegin in der U-Bahn unterwegs gewesen, als er feststellte, dass um ihn herum auch alle anderen Fahrgäste – „weitere Mittelstufenschüler einer anderen Schule“, so Frauenkron, – Deutsch sprachen. Es war eine ganze Schule, die auf Schulreise war. Mit den als Veranstalter von Schulreisen anerkannten Profis aus Vechta.
Zwei Jahre später unterhält der Seniorchef Hans Höffmann, der mit Sohn Andreas nach Vogelsang gekommen ist, sein junges Publikum im Kulturkino immer wieder mit Anekdoten aus 53 Berufsjahren nach dem Motto: Alles schon passiert, alles schon erlebt! Das hat er an dem Tag zuvor in der Aula des Hermann-Josef Kollegs vor den 5. und 6. Jahrgangsklassen getan, mangels Platz dort für alle weiteren Jahrgänge nebst einem Elternteil jetzt eben auf Vogelsang noch einmal.
Früher, beginnt Höffmann etwa seinen Part der Kunst des Packens für eine einwöchige Urlaubsreise, hätten „die Mädchen sieben paar Schuhe eingepackt. Heute sind es die Jungs“. Doch zu viel sei zu viel: „Es reicht, was passt“ so seine Devise, stattdessen aber Schlafsack und ein kleines Kissen nicht vergessen. Beides sei wichtig auf der rund 20-stündigen Busreise über 1500 Kilometer Richtung Rom, „denn die Busse haben alle eine Klimaanlage, die pustet kalt. Mit Schlafsack und Kissen im Nacken ist das kein Problem.“
Den größten Szenenbeifall bekommt er aber für seine Ausführungen zu den Folgen einer „ganzen Sporttasche voll mit Verpflegung für unterwegs“ auf den Magen-Darm-Trakt des jungen Reisenden, der das alles verzehrt: Bauchschmerzen, Flatulenzgeräusche samt austretenden übelriechenden Gasen. Oft dann ein Fall für den mitfahrenden „Leerbus“, in dem ein Arzt, Krankenschwestern und die Schulleitung sitzen – was für viele Schülerinnen und Schüler ebenfalls eine lustige Vorstellung ist.
Aus 21 Bussen wird der Konvoi Anfang Oktober 2024 bestehen, der sich von Steinfeld aus auf die Reise in die ewige Stadt machen wird. 20 von ihnen sind mit jeweils 40 Schülern und Schülerinnen sowie je vier Begleitpersonen pro Bus besetzt. Ziel in 1500 Kilometren Entfernung ist zunächst das „Fabulous Camping Village“, rund 30 Minuten von Rom entfernt. Dort sind Bungalows für jeweils fünf Personen reserviert, die Gruppeneinheit, auf die die Schülerinnen und Schüler zuvor aufgeteilt worden sind. In der Mischung aus Ferienanlage und Campingplatz mit Niveau gibt es Vollverpflegung, eine große Badelandschaft, Verpflegungszelte und anderes mehr: „Das ist alles perfekt für 5000 Menschen“, verspricht Reisprofi Höffmann.
Von hier aus wird die Schule zu Tagesausflügen nach Rom starten: Stadtbesichtigung, eine Tour durch das „Antike Rom“, vielleicht sogar eine Papstaudienz. Die fände dann unweit des 1895 von Pater Franziskus Jordan, Gründer der Salvatorianer, der Gesellschaft des göttlichen Heilands, gekauften Palazzo Cesi statt. Das Mutterhaus des Ordens, das Generalat, steht an der Via Conciliazione, die zum Petersplatz führt.
Nun beginnen die Vorbereitungen für das, was es in bald 100 Jahren Hermann-Josef Kolleg noch nicht gegeben hat, „und auch wohl nie mehr geben wird“, ist Schulleiter Thomas Frauenkron überzeugt. Sogar im Kreis Euskirchen ist eine solche Fahrt mit dem Profi-Anbieter aus Vechta eine Premiere. Hans Höffmann verspricht: „Wir haben bisher an die 600.000 junge Menschen in alle Kontinente und Großstädte der Welt gebracht. Und auch wieder zurück!“ (Sli)
Text und Bild : Stefan Lieser