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Nach Corona bedingten Einschränkungen in den beiden vergangenen Jahren konnte in diesem Jahr das Hermann-Josef-Fest wieder in seiner ganzen Tradition gefeiert werden.

Alleine die Abstandsregelungen in den Kirchenbänken der Basilika erinnerten am Sontag vor Pfingsten, dem traditionellen Datum des Hermann-Josef Festes der GdG Steinfeld, an die zurückliegenden Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Die Kirchenbänke waren so auch in diesem Jahr nicht so gefüllt, wie es sonst zu diesem Festtag vermutlich zu erwarten wäre.

Aber alles andere war so, wie es die Gläubigen und Freunde von Steinfeld aus den vergangenen Jahren gewohnt sind: Ein festliches Pontifikalamt, danach zur Mittagszeit eine Stärkung mit guter Erbsensuppe und geselligem Beisammensein im Kreuzgang, schließlich zum Abschluss eine Prozession mit den ausgesetzten Gebeinen des hl. Hermann-Josef.

Abt  Andreas Werner OSB aus dem westfälischen Kloster Greleve war als Hauptzelebrant und  für die Predigt zum Pontifikalamt in der festlich geschmückten Basilika gewonnen worden, ein Ex-Hermann-Josef-Kolleg-Schüler, der hier einst das Abitur „wie so viele mit Ach und Krach“ bestanden hatte, wie er schmunzelnd feststellte.

Werner thematisierte in seiner Ansprache die Unterschiede zwischen „weltlicher Weisheit und der Weisheit Jesu“, letztere vorgelebt bis zum Tod am Kreuz. Doch worin könne eine Weisheit liegen, die letztlich im Opfertod besteht? Abt Andreas Werner bemühte sich durch Interpretation der beiden liturgischen Texte des Tages um eine Auflösung dieses scheinbaren Paradoxons: Christen seien aufgerufen zu Trägern der Offenbarung und der damit verbundenen Weisheit Jesu zu werden. Das sei „missionarisch und nicht privatistisch oder nur kirchenintern gemeint!“

Ein Beispiel für das Weitertragen dieser am Ende frohen Botschaft sei in gewisser Weise auch das Leben des hl. Hermann-Josef gewesen, so Abt Werner, der der Legende nach schon vor der Aufnahme als Chorherr der Prämonstratenser in der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol der Gottesmutter Äpfel schenkte. Der Mystiker ist im großen Grabmal mitten im Hauptschiff der Steinfelder Basilika bestattet.

Es war eine dem Anlass des Hermann-Josef-Festes durchaus angemessene, intellektuell fordernde Predigt, die Abt Andreas Werner ausgearbeitet hatte. Doch die Worte fügten sich in den festlichen Rahmen des Pontifikalamtes, das neben Abt Werner von Pater Wieslaw Kaczor, Leiter der GdG Steinfeld, und Pater Superior Paul Cyrys als Konzelebranten gefeiert wurde.

Abt Andreas Werner aus dem Kloster Gerleve hielt die Festpredigt.

 

Für die gelungene musikalische Gestaltung sorgten Kantor Michael Pützer an der König-Orgel und der Chor und das Orchester an der Basilika Steinfeld unter der Leitung von Erik Arndt. Er führte Sänger und Sängerinnen wie die Musiker und Musikerinnen sicher unter anderem durch eine Missa Brevis von Mozart und einem berührenden „Ave Verum“ (KV 618) des Komponisten.

Im Anschluss an das Pontifikalamt ist es ebenfalls guter Brauch, Gottesdienstbesuchende und Gäste zu einer Stärkung mit geselligem Beisammensein einzuladen. Im Kreuzgang gab es vom Küchenteam des Gästehauses Kloster Steinfeld frisch gekochte Erbsensuppe, im Innenhof spielte dazu der Musikverein Sötenich 2001 e.V. unter Leitung von Bernhard Wachsmann ein Ständchen.

Der Musikverein hatte am Nachmittag seinen zweiten „Auftritt“ bei der Prozession der aus dem Grabmal ausgesetzten Gebeine des hl. Hermann-Josef im Sarg, getragen von einer Abordnung der St. Rochus Schützenbruderschaft Wahlen, und gefolgt unter anderem von den Kommunionkindern der GdG Steinfeld.

Chor und Orchester an der Basilika Steinfeld unter der Leitung von Erik Arndt sorgten neben Kantor Michael Pützer an der König-Orgel für die musikalische Gestaltung des Pontifikalamtes in der Steinfelder Basilika.

Sigrid Schneider vom Küchenteam des Gästehauses Kloster Steinfeld schenkte im Kreuzgang frisch gekochte Erbsensuppe an die Gäste des Hermann-Josef Festes aus.

 

 

Von Fahnen gesäumt führte der Weg durch das zum Festtag geöffnete Hauptportal aus der Basilika hinaus, symbolisch jenseits der Klostermauern kurz entlang der vorbeiführenden Straße, und durch die beiden Eingangstore des Klosters zurück zum Platz vor der Prälatur.

Der Abschlusssegen beendete das Hermann-Josef Fest 2022, das in Erinnerung bleiben dürfte, weil es nach zweijähriger Unterbrechung wieder so gefeiert werden konnte wie immer.

Schützen der Wahlener St. Rochus Schützenbruderschaft trugen den Sarg mit den Gebeinen de hl. Hermann-Josef.

Auf dem Platz vor der Prälatur machte die Prozession mit den ausgesetzten Gebeinen des hl. Hermann-Josef kurz zu einer Andacht Station.

 

Text und Bild: Stefan Lieser