An neun „Hermann-Josef-Dienstagen“ bis zum „Hermann-Josef-Fest“ am 21. Mai ist Kloster Steinfeld ein wichtiges Pilgerziel. Seit Mitte der 1830er Jahren findet die Wallfahrt nachweislich statt. Neueren Datums ist das an die hl. Messe anschließende „Pilgerfrühstück“.
„Das gibt den Menschen ein Zeichen der Hoffnung, das sie in ihre Gemeinden tragen!“ Pater Wieslaw Kaczor von der Gemeinschaft der Gemeinden Steinfeld, ist sich des Stellenwertes der Pilgerwochen um die neun „Hermann-Josef-Dienstage“ zum Grab des hl. Hermann-Josef sicher. Sein Team von der GdG bereitet daher für alle neun Hochämter in der Pilgerzeit eigene „Betrachtungen“ vor, die anstelle der Predigt den Gläubigen verkündet werden.
Pater Wieslaw Kaczor beim Pilgerhochamt in der Steinfelder Basilika. Foto: Stefan Lieser
Ein Aufwand, der die Tradition ehrt, ab Laetare, dem 4. Sonntag der Fastenzeit, an neun Dienstagen nach Steinfeld zu pilgern und dort mit einem Hochamt am Grab des Heiligen um Fürbitte zu beten. Die Steinfelder Wallfahrtszeit endet mit dem Hermann-Josef Fest am Sonntag vor Pfingsten. Seit Mitte der 1830er Jahre sei der Zeitraum so festgelegt, so Steinfeld-Chronist Helmut J. Kirfel.
Selbst in den beiden Corona-Jahren wurde so nach Steinfeld gepilgert, allerdings fiel 2020 und 2021 das in den 1990er Jahren eingeführte „Pilgerfrühstück“ an den neun Dienstagen aus. Anfang April dieses Jahres wurde es wieder aufgenommen. „Wir waren gespannt, wie viele es werden“, meint Roswitha Wollenweber, seit zehn Jahren im „Hermann-Josef-Dienstag-Küchenteam“, das im „Hermann-Josef-Saal“ von Kloster Steinfeld an 100 Brötchen geschmiert und Kaffee gekocht hat.
Gut gelaunt nach der Wallfahrt: Pilgerfrühstück im „Hermann-Josef-Saal“ von Kloster Steinfeld. Foto: Stefan Lieser
Am Ende sind es auch für Pater Wieslaw erfreuliche rund 60, von ihnen „an die 80 Prozent, die immer hierhin kommen.“ 60, wo es in den Jahren vor Ausbruch der Coronapandemie bis zu 200 sein konnten. Steinfeld ist dabei Ziel von Pilgern aus der näheren und weiteren Umgebung. Sie kommen per Auto, zu Fuß, oder auch „mit dem Fahrrad bei schönem Wetter“, so Edith Schwarz aus Sistig. Für sie und Ludwig und Anna-Maria Müller, das Ehepaar ist zu Fuß aus Benenberg nach Steinfeld gepilgert, gehört die Wallfahrt an den neun Dienstagen „zu unserem Glauben dazu. Das war schon in unserer Kindheit so. Das ist Tradition,“ so Schwarz.
„Die Menschen nehmen aus der Wallfahrt ein Zeichen der Hoffnung mit in ihre Gemeinden“, ist Pater Wieslaw Kaczor von der GdG Steinfeld überzeigt. Foto: Stefan Lieser
Auch Willibert Hövel, der zuvor Pater Wieslaw als Ministrant bei der „Hermann-Josef-Dienstag“-Segnung des Grabs des Heiligen mitten in der Basilika assistierte, ist seit der Pensionierung jeden der neun Dienstage dabei. „Hier trifft sich die ganze GdG Steinfeld“, sieht er einen weiteren Sinn des gemeinsamen Gottesdienstes und des anschließenden „Pilgerfrühstücks“. Der gebürtige Wahlener – „unser Dorf war früher frohndienstpflichtig gegenüber Steinfeld“ – vermisst inmitten der gut gelaunten Pilgerrunde nur eins: „Einen zünftigen Frühschoppen!“
„Da fehlt nur noch ein zünftiger Frühschoppen“, meint Willibert Hövel (links) neben Basilika-Küster Stefan Hönig. Foto: Stefan Lieser
Text und Bild: Stefan Lieser